Unsere Haut ist als unser größtes Organ täglich zahlreichen Einflüssen ausgesetzt: Umweltverschmutzung, UV-Strahlen, Feinstaub, trockene Heizungsluft – all das kann sie reizen, austrocknen und ihre Regenerationsfähigkeit schwächen. Gleichzeitig greifen viele Menschen zu herkömmlichen Kosmetikprodukten, die nicht nur die Haut und die eigene Gesundheit, sondern auch die Umwelt belasten können.
Die schädlichen Inhaltsstoffe herkömmlicher Kosmetik
Die meisten konventionellen und auch einige „ökologische“ Kosmetikprodukte enthalten eine Vielzahl problematischer Inhaltsstoffe. Ich gebe dir hier mal einen groben Überblick:
Erdöl, Weichmacher und Mikroplastik in konventioneller Kosmetik bringt Haut aus dem Gleichgewicht – Krankheitserreger haben es leichter, einzudringen, das Immunsystem wird geschwächt. Erdölprodukte, Parrafine und Silikone stören das körpereigene Feuchtigkeitssystem und können die Haut austrocknen. Parabene und Formaldehydabspalter können unser hormonelles Gleichgewicht stören, Allergien auslösen und Krebs erregen. Tenside (Schaumbildner) und synthetische Farb- und Duftstoffe können Hautreizungen auslösen und zur Austrocknung führen. Weichmacher (Phtalate) können die Schutzfunktion der Haut beeinträchtigen, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane schädigen und in den Hormonhaushalt eingreifen. Aluminiumsalze erhöhen das Risiko einer Demenz- oder Brustkrebserkrankung.
Selbst vermeintlich nachhaltige Produkte sind oft nicht so umweltschonend, wie sie vorgeben. Viele Marken werben mit "grünen" Verpackungen oder Natursiegeln, enthalten jedoch fragwürdige Inhaltsstoffe oder setzen auf aufwändige Produktionsmethoden. Hinzu kommt: Nachhaltige Kosmetik ist oft teuer und nicht für jeden erschwinglich.
Für deinen nächsten Gang in die Drogerie empfehle ich die App „CodeCheck“ – hier kannst du ein Produkt scannen und die App zeigt an, ob und wenn ja welche problematischen Inhaltsstoffe in der Tube stecken.
Toxine im menschlichen Körper: Eine unsichtbare Gefahr
Laut BUND finden sich bis zu 300 Chemikalien im menschlichen Körper wieder – Kinder sind besonders gefährdet. Zu den häufigsten Stoffen zählten Weichmacher, Parabene und Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die in Kosmetikprodukten, Plastikverpackungen und anderen Alltagsgegenständen vorkommen.
Diese Belastungen zeigen, wie wichtig es ist, bewusste Entscheidungen bei der Hautpflege zu treffen und sich für Produkte mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen zu entscheiden.
Vorteile der selbstgemachten Naturkosmetik
Selbstgemachte Naturkosmetik bietet eine ganze Reihe von Vorteilen, hier sind meine top 5 Gründe:
Transparenz: Du weißt genau, welche Inhaltsstoffe in deinen Produkten stecken.
Nachhaltigkeit: Du kannst regionale und saisonale Wildpflanzen sowie andere Zutaten, die du höchstwahrscheinlich in der Küche hast, nutzen und Verpackungsmüll und lange Transportwege vermeiden.
Individualität: Deine Hautpflegeprodukte kannst du auf deine persönlichen Bedürfnisse anpassen – nur du kennst deine Haut am allerbesten!
Verträglichkeit: Ohne synthetische Zusätze sind selbstgemachte Produkte oft besser für sensible Haut und Kleinkinder geeignet.
Kreativität und Verbundenheit: Das Herstellen von Naturkosmetik ist ein toller kreativer Prozess, der dich wieder mehr mit der Natur verbindet.
Was brauche ich wirklich im Bad?
Deine Haut braucht nicht viel. Qualität steht hier definitiv über Quantität! Vieles hast du mit Sicherheit sowieso schon zuhause oder direkt vor der Haustür.
- Wildkräuter, die vor unserer Haustür wachsen – bio, regional, saisonal, nachhaltig und fair
- Das meiste ist eh schon in unserer Küche vorhanden: Olivenöl, Sonnenblumenöl, Kokosöl, hochprozentiger Alkohol
- Wenige andere Zutaten können, müssen aber nicht vorhanden sein: Bienenwachs (bzw. veganes Wachs wie Beeren- oder Carnaubawachs), Sheabutter, Hydrolate und ätherische Öle
hochwertige Hydrolate findest du u.a. bei der Firma Kruut. Mit dem Code "LautesKraut" sparst du 15% auf deine Bestellung
Fünf meiner liebsten Wildpflanzen für die Kosmetik und ihre heilenden Eigenschaften
1. Rose (Rosa spp.) Rosenblätter und -öle wirken antioxidativ, zellschützend, verjüngend, feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend. Sie spenden Feuchtigkeit und verleihen der Haut einen natürlichen Glow. Sie reguliert und stärkt die natürliche Schutzfunktion der Haut und ist in der Regel von allen Hauttypen gut verträglich. Ideal für Gesichtswasser, masken oder Badezusätze.
2. Brennnessel (Urtica dioica) Die Brennnessel ist reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Kieselsäure. Sie fördert die Durchblutung, wirkt klärend und unterstützt bei unreiner Haut. Auch bei juckender und schuppiger Kopfhaut kann sie Wunder wirken. Nicht umsonst wurden Pferden oft Brennnesseln gegeben, damit ihr Fell schön glänzt. Perfekt für Haarspülungen oder entzündungshemmende Gesichtsmasken.
3. Vogelmiere (Stellaria media) Vogelmiere spendet intensive Feuchtigkeit, lindert Juckreiz und beruhigt gereizte Haut. Sie ist für jede Haut geeignet, bei Neurodermitis oder Schuppenflechte, Akne, fettiger Haut und Juckreiz. Ideal in Salben oder als Basis für pflegende Cremes.
4. Ringelblume (Calendula officinalis) Die Ringelblume ist ein Allrounder in der Naturkosmetik. Sie wirkt wundheilend, entzündungshemmend und beruhigend. Sie ist besonders wirksam in Salben, Cremes, Lippenbalsam oder Peelings.
5. Gänseblümchen (Bellis perennis) Das „Arnika der Armen“: Es wirkt hautverjüngend, straffend, bei unreiner und fettiger Haut, zur Babypflege, bei Muskelverspannungen, Gelenk- und Rückenschmerzen, Verstauchungen, Prellungen, Schwellungen oder blauen Flecken. Ideal für Salben und Cremes, Badezusatz oder Gesichtswasser.
Wildkräuter in der Naturkosmetik – was muss ich beim Sammeln beachten?
- Pflanzen zweifelsfrei bestimmen (Kräuterwanderungen, Apps und Bestimmungsbücher können helfen)
- Krankheitserreger beachten: Hunde, Katzen, Füchse, Zecken
- Schadstoffe beachten (nicht an der Straße, an Bahnschienen oder z.B. in der Nähe einer Fabrik sammeln)
- Naturschutzgebiete respektieren
- Bestand schonen: Nur so viel sammeln, wie man benötigt (Handstraußregel)
- Achtsam und mit allen Sinnen sammeln, um Verwechslungen auszuschließen
- Generelle Sammelzeit der oberirdischen Pflanzenteile ist von Frühling bis Herbst
2 einfache Rezepte für deine selbstgemachte Naturkosmetik
Rezept 1: Hautpflegende Badekugeln
Zutaten Für 2 große Badekugeln:
- 100 g Zitronensäure (Pulver)
- 75 g Speisestärke
- 100 g Backpulver oder Natron
- 46 g Kokosöl
- ggf. einen TL Wasser
- Kräuter und ätherische Öle (ca. 10 Tropfen) nach Wahl
Die trockenen Zutaten (Backpulver & Speisestärke) in einer Schüssel vermengen.Das Kokosöl schmelzen und mit den ätherischen Ölen zu den trockenen Zutaten geben, sowie ggf. der TL Wasser (falls kein zusammenhaltender Teig zustande kommt) und alles gut miteinander verkneten. Dann die Zitronensäure hinzugeben und die getrockneten Kräuter. Alles noch einmal gut miteinander verkneten und zu mehren Kugel formen oder in Förmchen geben. Die Badekugeln müssen nun mehrere Stunden bei Raumtemperatur trocknen.
Rezept 2: Heilsame Vogelmiere-Salbe
Zutaten:
1 Handvoll frische Vogelmiere
50 ml hochwertiges Olivenöl
10 g Bienenwachs
Vogelmiere fein hacken und mit dem Olivenöl in einem Wasserbad erwärmen (Achtung, immer unter 70°C bleiben!). Ca. 60 Minuten ziehen lassen. Das Öl durch ein sauberes Tuch oder einen Kaffeefilter abseihen. Bienenwachs im warmen Öl schmelzen und alles gut verrühren. Die Mischung in kleine Döschen füllen und abkühlen lassen.
Fazit: Naturkosmetik mit Kräutern tut gut!
Selbstgemachte Naturkosmetik ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch eine liebevolle Art, deine Haut zu pflegen. Sie verbindet dich mit der Kraft der Wildpflanzen und bietet eine wohltuende Alternative zu den gängigen Produkten aus der Drogerie. Für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden ist eine Lebensführung mit möglichst wenig Toxinen essenziell. Probiere es aus und entdecke die Magie der Natur – für dich und deine Haut.
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